Blog "Männersache"

Auf dieser Seite bloggt Ralf in unregelmäßigen Abständen Ideen, Ansichten und Hinweise für Männer. Dieser Blog erscheint auch als Facebook-Posting bei www.facebook.com/himmlischliebenseite

Blog 2: Bleiben Sie souverän bei den Stimmungsschwankungen ihrer Partnerin

In den Beziehungen zwischen Männern und Frauen spielt das instinktive Unbewusste eine viel größere Rolle, als wir uns als zivilisierte Menschen gerne zugestehen möchten. Dieses instinktive Unbewusste lässt uns in vielen Bereichen auch heute noch so reagieren, als wenn wir noch immer die Steppe in kleinen Jagdgemeinschaften durchstreifen und ständig von diversen Gefahren bedroht sind. In der evolutionären Rollenentwicklung hat sich beispielsweise ein unterschiedlicher Umgang mit Gefühlen entwickelt. Männer mussten lernen, ihre Emotionen (wie z.B. Angst) mit Hilfe männlicher Logik zu unterdrücken, weil diese bei der lebensgefährlichen Jagd auf ein Wildtier ein Risiko darstellten. Frauen dagegen mussten ihr Einfühlungsvermögen entwickeln, um Stimmungen innerhalb der Lebensgemeinschaften früh zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Auch wenn in unserer von männlicher Logik geprägten Welt im Berufsleben kaum noch Unterschiede feststellbar sind, ist der Alltag einer Frau noch immer wesentlich stärker von Gefühlen geprägt als der eines Mannes. Mehr noch, sie sind daran gewöhnt, auf ihre Gefühle zu vertrauen und sie als Wegweiser für ihre Handlungen zu betrachten. Ihre Gefühlswelt ist vom Jetzt beeinflusst: jede Situation, jeder Kontakt und sogar einzelne Wörter oder Sätze werden von Frauen mit Emotionen verbunden. In Verbindung mit hormonellen Geschehnissen führt dies dazu, dass die meisten Frauen sehr starke Stimmungsschwankungen haben. Und es hilft ihnen, darüber zu reden, mitzuteilen, wie sie sich gerade fühlen. Bei Aktionen und Aussagen einer Frau handelt es sich deshalb meist um "Momentaufnahmen" in einem laufenden Prozess, bei dem sie andere teilhaben lässt.

Damit sind viele Männer überfordert, weil ihr eigener Umgang mit Gefühlen anders ist. Sie verstehen nicht, warum ihre Partnerin gestern Abend noch so gut drauf war und heute morgen so niedergeschlagen ist. Warum sie heute das Eine und morgen das Andere sagt. Warum sie Ihnen morgens vor Liebe um den Hals fällt und am Nachmittag die Beziehung in Frage stellt.

Das verkehrteste was ein Mann in solchen Situationen tun kann ist, versuchen zu ergründen, was die "wahre Ursache" einer Stimmungsschwankung ist oder sogar sein eigenes Wohlbefinden davon abhängig zu machen, wie es der Frau gerade geht. Seien Sie sich einfach bewusst: So funktionieren Frauen eben! Sie sind gefühlsbetonte Wesen und das ist nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Sie brauchen keinen Retter mit Handwerkermütze, Therapeuten oder Anwalt sondern einen Mann, der souverän bleibt, zu sich selbst steht und die Frau ihre Gefühle auskosten lässt. Denn, was für uns Männer schwer zu verstehen ist, wenn nicht wirklich ernsthafte Schwierigkeiten vorliegen (Verlust, Verletzung usw.), leidet eine Frau bei einer momentanen Niedergeschlagenheit keineswegs, auch wenn viele Tränen fließen. Sie kann diesen Zustand durchaus genießen, weil sie sich lebendiger fühlt.

Mit männlicher Logik Aussagen aus ihren Gesprächen, Emails oder SMS während solcher Phasen zu analysieren oder zu interpretieren führt zu nichts. Akzeptiere einfach, dass Frauen ihre jetzigen Gefühle ausdrücken müssen - manchmal auch ungefiltert und mit Nadelpitzen. Nicht selten ist dies auch ein unbewusster Test, ob du dir selbst sicher bist oder Verlustängste hast. Letzteres ist meist der eigentliche Grund, wenn Männer unbedingt herausfinden wollen, was wirklich hinter dem Gefühlsausbruch steckt.

Wie reagiere ich denn als Mann in solchen Situationen? Auf jeden Fall mit Souveränität, Verlässlichkeit, Stärke und emotionaler Unabhängigkeit. Im Allgemeinen kann man in dieser Hinsicht zwischen drei Gefühlsausdrücken von Frauen unterscheiden. Bei "ernsthaften Schwierigkeiten" kann die Frau einen nachvollziehbaren Grund für ihre Niedergeschlagenheit nennen (Vater erkrankt usw.). Bleiben Sie ruhig und klar, nehmen Sie sie in den Arm, schenken Sie Geborgenheit - aber halten Sie sie nicht von ihren Gefühlen ab. Später können Sie versuchen, sie ein wenig aufzuheitern.

Bei einer "emotionalen Selbstunterhaltung" kann die Frau keinen Grund nennen, warum sie sich gerade niedergeschlagen fühlt (".. ich weiß auch nicht so genau"). Diese Situation ist für uns Männer ganz schwierig, denn unser Beschützerinstinkt wird geweckt und wir haben tausend Vorschläge, was man tun könnte. Da wir selbst so konditioniert sind, nur bei schwerwiegenden Problemen zu weinen oder unkontrollierte Gefühlsausbrüche zuzulassen, nehmen wir automatisch an, dass dies auch bei der Frau so ist. Versuchen Sie keinsfalls die "wahre Ursache" zu ergründen, sondern sagen Sie ihr, dass sie ihr die Zeit und den Raum lassen so zu sein, wie sie sich gerade fühlt, Sie sich aber nicht in ihre Stimmungslage hinein ziehen lassen. Wichtig ist: Egal, was passiert, bleiben Sie in Ihrer emotionalen Unabhängigkeit und lassen Sie sich nicht provozieren. Zeigen Sie ihr, dass Sie sie lieben, aber dass Sie deshalb nicht alles mit sich machen lassen.

Ähnlich verhalten Sie sich bei unbegründeten "Eifersuchtsdramen". Stehen Sie zu sich und ihren Handlungen ("Ich werde mich auch weiterhin mit Monika zum Kaffetrinken treffen"). Das demonstriert innere Größe und Standhaftigkeit. Auch hier gilt: Zeigen Sie Ihr, dass Sie sie lieben, aber sich nicht einschränken lassen. Ob Sie es glauben oder nicht: Sie steigen in der Achtung Ihrer Partnerin

(Folgende Bücher haben mich inspiriert: "Lob des Sexismus" (Lodovico Satana) und "Klartext für Männer" (Nina Deißler))